wenn der Körper streikt

Gestern schon dem Betreuer geschrieben, dass es heute wohl ein „unterwegs-Termin“ wird, weil mir die Decke auf den Kopf fällt.

Heute aufstehen und merken, Körper mag nicht recht, Übelkeit und Co. Auch klar: entweder aus Hunger, wegen Cortisonmangel oder die Psyche.

Also versucht was zu essen – ging auch – nur dass die Übelkeit davon nicht wegging, sondern mehr wurde.

Betreuer kam an und ich wusste jetzt nicht so recht – kämpfte mit Übelkeit und Brechreiz, wollte dennoch raus usw.

Als wir zum Auto wollten, war klar, dass ich nochmal ins Bad muss – er ging vor, ich übergab mich erstmal.

Immerhin weiß ich, dass es danach in der Regel besser wird. Nach Brechreiz und Übergeben kommen in der Regel Kopfschmerzen und eingeschränktes Sichtfeld/Sehen, dann Kreislaufprobleme (Übergang hier fließend) und danach wird es besser.

Wenn es am Cortisonmangel liegt wird es nicht doch auch zeitlich innerhalb von einer Stunde deutlich besser. Ich tippte eher auf Psyche und nahm daher keine Tablette, mit hab ich die ja sowieso immer, wenn ich unterwegs merken sollte, dass es doch nötig ist.

Wichtig ist dann ja nur, dass alles schön langsam geht, ich die Möglichkeit hab mich hinzusetzen oder abzustützen (Einkaufswagen oder so), mich aufs Atmen konzentrieren und eben alles schön langsam.

Unterwegs merkte ich dann durchaus dass ich angeschlagen bin und der Kreislauf noch nicht so wirklich wieder aufstehen wollte, aber es ging. Im Sitzen war es dann auch schon ganz gut und bis wir wieder zu Hause waren, merkte ich, dass auch der Kreislauf so langsam „aufstand“.

Danach konnte ich dann auch was essen.

Der Ablauf ist eigentlich immer ähnlich. Auch wenn es am Cortisonmangel liegt ist es ähnlich – nur dass da oft auch noch Durchfall dabei ist und es sich in der Regel nicht so schnell legt, sondern eben erst, wenn ich was nachgenommen habe. Doch der deutlichste Unterschied ist in der Regel die Zeit – wenn sowas nachmittags auftritt – liegt es zu 95% am Cortison. Vormittags ist das eher selten, was sicher auch daran liegt, dass ich ja morgens Hydrocortison nehme.

Meist ist da davor auch eine große Müdigkeit/Schwäche, die eigentlich nicht da ist, wenn es „nur“ psychisch ist.

Klar ist – dass es sich eh nicht so genau trennen lässt. Das meiste, was ich dann mache ist auch gleich  – egal welche Ursache. Und ja – vielleicht würde es schneller gehen, wenn ich auch bei den „nur“ psychischen eine Tablette nachnehme.

Aber ich war noch nie jemand, der immer wenn was ist, gleich was nehmen will/muss. Da sträubt sich viel in mir, vielleicht weil ich als Kind mit dauerhaft Antibiotika vollgestopft worden bin. Über 10 Jahre als Dauermedikation – die es bis heute schwierig machen, wenn ich heute was brauche.

Wie auch immer – der Körper streikt, sagt Stopp und fordert Ruhe ein. Das tut er nur, wenn ich sie ihm sonst nicht gebe, eben nicht hinhöre, hinspüre und auch das „leisere“ Aufbegeheren merke und darauf reagiere.

Jetzt ist alles wieder gut. Das ist das Gute dran. Ich weiß, dass es nicht lang anhält und nach einigen Stunden alles wieder normal ist.

Auch gut beim Einkaufen in so einem Zustand ist, dass man nur wenig kauft, weil vieles dann erstmal Übelkeit auslöst. Da bleibt dann so manch ungesundest doch im Laden.

Der Betreuer weiß dann auch, was er tun soll/muss, ohne dass ich ihm das groß sagen muss. Mich in Ruhe lassen, aber doch so ein bisschen den Blick drauf, ob grad ein Ablenken/Abbrechen nötig ist. Zumal ja grad Einkaufen dann auch schwierig ist.

Aber auch das klappt dann besser oder mit weniger Angst – weil ich so sehr damit beschäftigt bin nicht umzukippen, sind gar keine Ressourcen für „Angsttraining“ oder Angst groß wahrnehmen da. Wobei das sicher auch so ging, weil ich halt weiß, dass der  Betreuer da wirklich gut ist und sehr genau weiß oder eher spürt, wann er eingreifen/ablenken/mich in Ruhe lassen soll.

Dafür bin ich wirklich sehr dankbar. Ohne ginge das nämlich alles gar nicht so.

Wobei es mir schon sehr sehr unangenehm ist, dass er das so mitkriegt. Auch wenn er quasi schon zum Auto gegangen ist, während ich mich übergeben hab, ist es für mich sehr schwer – einfach dieses „es kriegt jemand mit“.

 

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