Donnerstag

Irgendwas ist. Irgendwas arbeitet in mir, tobt und wütet.

Ich dachte es hängt mit der Familie zusammen, da das in den letzten Wochen ja doch recht unverhofft Thema wurde. Dann dachte ich, es liegt an der Situation und den Sorgen um eine Person und dem Mitgefühl mit deren Familie. Leider gibt es da immer noch keine Besserung.

Aber ehrlichgesagt – irgendwie glaub ich nicht, dass  es daran liegt. Es mag mitspielen, aber eher am Rande.

Dann ist da die körperliche Situation. Die ist nicht neu, solche Phasen hab ich immer wieder. Aber aktuell kann ich damit ganz schlecht nur umgehen, hadere mehr als sonst damit.

Doch auch das ist eher eine Folge glaub ich und weniger die Ursache.

Die Therapiesituation und das Fehlen der Buchbinderei (und sicher auch das sich bewusster werden, dass die Buchbinderei so viel mehr ist als nur „Beschäftigung“ oder „Struktur“, dass es halt auch Therapie und Übungsfeld für mich ist) – da tut sich bei weitem mehr – und ich fürchte, dass ist auch der Hauptauslöser.

Dass ich mich damit abfinden müssen, dass ich halt aktuell nicht wirklich an den Problemen arbeiten kann, sondern es eher um „irgendwie hinkriegen“ geht, die Aussicht, dass es noch eine ganze lange Weile so weitergehen wird, mein Alltag eben so aussieht wie jetzt – das frustriert sehr.

Da ist ein Therapeut der mit mir dran arbeiten will (und vermutlich auch kann) und ich will auch, die Krankenkasse spielt auch mit – aber leider setzt die Oberärztin ein Stopp für unsere Wünsche und Vorstellungen. Wir kriegen einfach nicht die nötige Frequenz bewilligt.

Mit Buchbinderei würde es vielleicht auch so klappen – aber ohne krieg ich es auch ohne große Fässer zu öffnen kaum hin.

Die Zeit zwischen den Terminen ist arg lang. Nichts mit „rüberretten“ oder so. Nur schaffbar mit „nicht-sein“.

Begründung ist, dass ja die Ambulanz nicht für Therapie da ist – nur für Notfallversorgung – und ja – die ist damit ja gegeben. Mehr gibts halt nicht.

Ja ich glaub Frust  trifft es ganz gut. Aber auch Verzweiflung, weil ich nicht weiß wen sonst noch anrufen – die Niedergelassenen hab ich ja in den letzten Jahren durch(telefoniert).

Es ist halt wieder mal diese Ohnmacht – da bestimmt jemand, der mich persönlich gar nicht kennt, dem es auch nicht um mich geht, sondern um Geld und „wir machen das hier halt so“. Aber leider auch sehr viel um Machtspielchen. Vielleicht ist das das, was auch so aushebelt.

Und vielleicht frustriert das aktuell mehr, weil die Fahrtkostenbewilligung angekommen ist – also auch da das „wer weiß ob die Fahrten übernommen werden“ wieder wegfällt.

Es geht mir nicht gut damit und ich kann damit nicht mal wirklich in die Thera – denn ich will nicht, dass es dann als „die will nur Termine erzwingen“ oder so ausgelegt wird. Nicht vom Thera, aber  von der Oberärztin.

Ja ich werde das irgendwie hinkriegen und vielleicht sogar einigermaßen halten können. Aber das will ich nicht. Beim Gedanken, dass mein restliches Leben so aussieht wie jetzt – wird mir schlecht und der Gedanke dem ein Ende zu bereiten ist da mehr als nur verführerisch (und nein ich bin nicht suizidgefährdet oder so).

Es ist ein irgendwie überleben, hat mit Leben aber nicht sehr viel zu tun und es tut weh, dass Hilfe zum Greifen nah ist, aber nicht wirklich erreichbar ist.

Wie der Esel mit der Möhre vor der Nase, dem grad klar geworden ist, dass er das blöde Ding wohl nie bekommen wird.

Dazu die ganzen Wechsel: Krankheitsvertretungen des Betreuers (die übrigens nächste Woche dann auch weg ist), der grad laufende Wechsel des gesetzlichen Betreuers, ein neues Medikament, keine Buchbinderei (und leider auch keine Aussicht darauf, dass die wieder anfangen wird), der irgendwann wiederkommende alte Betreuer (und die ganzen Sorgen damit – die letzte Zeit war ja nun nicht grad prickelnd mit ihm und wie wird es jetzt sein? Vor allem weil Wohnungstermine mit der Vertretung wirklich klappen?), der Rollator (und der teilweise schwierige Umgang damit) – so viel Unsicherheiten und sich neu einstellen müssen und neue Menschen, auf die ich ja auch angewiesen bin.

Woher das „zuviel“ kommt, ist also relativ klar. Nur das wie damit umgehen – da hapert es noch etwas.

Ich arbeite dran.

 

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