Thera heute

Geplant war eine bestimmte Situation aufzugreifen um endlich die ständigen Körpererinnerungen in Griff zu bekommen.

Es ist relativ klar woher sie kommen und haben sich leider nicht verringert – obwohl es die letzten 2 Wochen eigentlich um etwas anderes ging – Krisenmodus wegen Betreuungsunsicherheit.

Normalerweise ist es so, dass in so einem akuten Fall dann die Flashbacks und Co eher in den Hintergrund treten. Diesmal blieben jedoch die Körpererinnerungen.

Also wollten wir das heute angehen – wollten wir theoretisch auch schon in den letzten Wochen, da war aber der Rest so akut, dass es schlicht nicht möglich war.

Wir begannen, arbeiteten auch daran, konnten es aber leider nicht so weit eintüten. Zu sehr mischten wieder mal Widersacher und Täterintrojekte mit rein. Ging es um Scham und Schuld und statt des Täters war wieder mal das Kind und ich das Monster.

Körpererinnerungen sind schwieriger für mich – Bilder usw kann ich wegpacken, benennen, in die richtige Zeit zuordnen und wegpacken. Bei Körpererinnerungen gelingt das weniger – ich brauche ein Bild dazu – dann geht es darüber.

Bei dieser Situation gibt es Bilder  – und Körpererinnerungen. Nur leider nicht zusammen. Darum ging es heute – das zusammen zu sortieren.

Nur dass es so viel mehr Zeit bräuchte.

Nächste Woche steht Stabilisierung an. Das war von Anfang an klar – ich hab Montag einen Termin bei meinem Urologen.

Allein der Termin triggert. Dank Münchhausen-by-proxy verbrachte ich über 10 Jahre jede Woche in der Urologie – noch dazu auch montags. Noch dazu sogar um die selbe Zeit. Daran hatte ich beim ausmachen des Termins nicht gedacht – wollte nur einen, wo ich nicht lange warten muss. Und dass es zeitnah vor einem Theratermin ist – für alle Fälle.

Ich kenne den Arzt, vertraue ihm. Er kennt die Umstände, die Probleme. Weiß wie schwer das für mich ist. Er ist achtsam, kann damit umgehen.

Weiß auch, dass es um Folgeschäden von damals geht. Dass es das noch schwerer macht.

Ich bin dort gut aufgehoben. Das weiß ich. Sehr wahrscheinlich wird es auch nur ein Gespräch, keine Untersuchung. Aber sicher ist das nicht.

Der Termin ist „abgesichert“, der Ersatzthera im Notfall erreichbar. Das wird wahrscheinlich nicht notwendig sein, dennoch ist klar, dass ich solche Termine absichern muss. Für alle Fälle. Auch wenn das bisher nur ein einziges Mal dann nötig war – weil mich die Praxis (nach einer Magenspiegelung) nicht gehen lassen wollte – da ich Panikattacken hatte.

Die Ärzte brauchen dann die Sicherheit, dass jemand vom Fach sagt: lassen Sie sie gehen. Das geht in Ordnung. Oder  „rufen Sie ihr ein Taxi, dass sie zu mir in die Klinik bringt“. Letzeres war bisher nie nötig.

Es war also immer klar, dass nächste Woche Stabilisierung ansteht. Genauso wie klar ist, dass nachdem wir die aktuellen Situationen weit genug eingetütet haben, es darum gehen wird, dass wir den Turm aufbauen und gestalten.

Das Turmzimmer  von damals ist nicht mehr praktikabel heute. Zu viel hat sich verändert. Aber ich brauche und will diesen Turm – diesen sicheren Ort.

Deshalb hoffte ich so sehr, dass wir heute das soweit abschließen können – das mit den Körpererinnerungen. Hatte fest damit gerechnet, dass wir das heute schaffen.

Aber es braucht mehr Zeit. Das hat heute am Ende des Termins für sehr viel Verwzeiflung und Überforderung geführt. Wieder eine Woche, in der ich irgendwie damit umgehen muss.

Mit den Körpererinnerungen, die zigfach am Tag auftauchen. Mal so, dass es mich völlig rausreisst und ich in der Zeit damals feststecke, mal mehr „nebenher“. Sich in den normalen Alltag, in normale Körperwahrnehmungen einschleichend. Oft auch über längere Zeit.

Zweifelnd, was jetzt wirklich real ist und was nicht. Nicht immer ist es unterscheidbar. Oft genug brauch ich dann was „kontrollierbares“ – etwas Spitzes auf das ich steige, deutliche Reize, die direkt überprüfbar sind.

Die oft genug dann den Drang nach Selbstverletzung auslösen. Real spüren. Und  vielleicht den Schmerz, der ins damals gehört, damit übertünchen.

Die Skills greifen, soweit kommt es dann nicht. Aber was ich wahrnehme, dem traue ich nicht. Kann ich nicht trauen. Da hat sich zu viel – vermischt.

Oft auch nicht wirklich trennbar.

Also geht es noch weiter – erstmal eine Woche, dann noch eine – bevor wir – sofern ich dann stabil genug bin – nochmal schauen können, ob wir die Bilder mit den Körpererinnerungen zusammen bekommen – damit sie endlich wieder zuordenbar und trennbar werden. Und damit auch wegpackbar.

 

 

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